Lesung und Gespräch mit Natascha Wodin

Sie kam aus Mariupol

Am Donnerstag, den 19. April 2018 veranstaltet das NS-Dokumentationszentrum München in Kooperation mit der Deutsch-Ukrainischen Historikerkommission eine Lesung und Gespräch mit der Schriftstellerin Natascha Wodin, die für das Buch "Sie kam aus Mariupol" mit dem Preis der Leipziger Buchmesse und dem August-Graf-von-Platen-Preis ausgezeichnet wurde.

Während des Zweiten Weltkriegs wurden rund 13 Millionen zivile Ausländer, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge als Zwangsarbeiter ins „Dritte Reich“ deportiert. Diese menschenverachtende Ausbeutung von Arbeitskräften ist in der Geschichte Europas beispiellos und zählt zu den zentralen Verbrechen des Nationalsozialismus. Auch Natascha Wodins Mutter Jewgenia Iwaschtschenko war Zwangsarbeiterin. Sie stammte aus der ukrainischen Hafenstadt Mariupol und wurde mit ihrem Mann 1943 als „Ostarbeiterin“ nach Deutschland verschleppt. Nach dem Krieg blieben beide als staatenlose Displaced Persons zurück. „Wenn du gesehen hättest, was ich gesehen habe“, hatte Wodins Mutter immer zu ihrer Tochter gesagt, ohne ihr allerdings von ihrem Lebensweg zu erzählen. Als Wodin zehn Jahre alt war, beging ihre Mutter Selbstmord. Jahrzehnte später beginnt die Tochter die wechselvolle Biografie ihrer Mutter zu rekonstruieren.

„Sie kam aus Mariupol“ ist ein Buch über eine außergewöhnliche Spurensuche. Die Schriftstellerin Natascha Wodin geht dem Leben ihrer ukrainischen Mutter nach. Es werden historische Kenntnisse, private Recherchen und persönliche Gedanken auf sehr eindrucksvolle Weise verknüpft. Im Anschluss an die Autorenlesung berichtet Natascha Wodin im Gespräch mit Dr. Sibylle von Tiedemann von den Erinnerungen an ihre Mutter und der Recherche zu ihrem Buch.

 

Datum und Uhrzeit: 19.04.18, 19:00 Uhr

Ort: NS-Dokumentationszentrum München, Auditorium; Max-Mannheimer-Platz 1

Eintritt frei