Jagd auf jüdisches Eigentum: Nichtjüdische Reaktionen auf den Holocaust in der Westukraine

Petro Dolhanov untersucht Verhaltensprozesse der nichtjüdischen Bevölkerung der Westukraine (vor allem der beiden zahlreichsten ethnischen Gruppen in dieser Region, also der Ukrainer und Polen) in der Zeit des Holocaust. Dabei geht er von der These aus, dass das Verhalten der Bystander in bedeutendem Maße von ökonomischen Motiven bestimmt war. Vor allem werden Situationen in den Blick genommen, in denen zwischen dem Leben der Juden einerseits und dem ökonomischen Gewinn der Bevölkerung abgewogen wurde, unter der sie lebten. Dolhanov untersucht das Verhalten auf der individuellen Ebene und analysiert Faktoren, welche die Rettung von Juden begünstigten oder beeinträchtigten. Seine Untersuchung fragt u.a. danach, wie die Ideologie (immaterielle Faktoren) menschliches Verhalten beeinflusste, ob wirtschaftsnationalistische Ideen für das Verhalten von Ukrainern und Polen während des Holocaust eine Rolle spielten, welche Faktoren in individuellen Fällen bei dem Entschluss für oder gegen eine Rettung von Juden ausschlaggebend waren etc. Als Quellen für seine Untersuchung dienen Augenzeugenberichte, Gerichtsprozessakten und Dokumente der Besatzungsbehörden.

 

Ein auf dieser Forschung basierender Artikel von Dolhanov in ukrainischer Sprache ist hier zu lesen.