Projekt «Ungelesene Briefe» (1942-1943)

Eine der größten Herausforderungen in der Geschichtswissenschaft ist die Gefahr der Darstellung des kollektiven Gedächtnisses, insbesondere der Deportation von Ukrainern zur Zwangsarbeit nach Deutschland während des Zweiten Weltkriegs. Es ist wichtig festzuhalten, dass die Ereignisse jener Jahre nicht nur den gewohnten Lebensrhythmus von Millionen von Menschen veränderten, sondern auch die gewohnten sozialen Verbindungen zerrütteten.

Ziel des Projekts ist eine umfassende Untersuchung der Briefe, die ukrainische Ostarbeiter in den Jahren 1942-1943 aus Deutschland geschickt haben.

Projektziele:

- Popularisierung der Erfahrungen mit Zwangsmigration im Kontext der Erinnerungspolitik in der Ukraine und in Deutschland;

- Veröffentlichung von wissenschaftlichen Arbeiten (Artikel in Fachzeitschriften und internationalen Publikationen);

- das Studium und die Übernahme von Erfahrungen des Archivwesens (am Beispiel des Arolsen-Archivs).

Einige der Postkarten im Staatsarchiv der Oblast Dnipropetrovsk haben Fotos der Absender aufgenäht und unterlagen sowohl der nationalsozialistischen als auch der sowjetischen Zensur. Man kann zwischen Serienfotos der Registrierung, Studioporträts, Gruppenfotos, deutschen Propagandafotos und von den Zwangsarbeitern selbst aufgenommenen Fotos unterscheiden. Wichtig ist, dass die Adressen der Absender und Empfänger es ermöglichen, die geografische Lage der Zwangsarbeiter in Deutschland und die Siedlungen, in die die "Ostarbeiter" geschickt wurden, nachzuvollziehen.