Der Prähistoriker Walther Matthes (1901-1997) in der Sowjetunion 1942/43. Seine Arbeit im „Sonderstab Vorgeschichte“ des Einsatzstabs Reichsleiter Rosenberg und ihre Nachwirkungen

Mit der Besatzung der Sowjetunion wurde der Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg (ERR) auch im Osten tätig und übernahm die Aufgabe der „Sicherstellung“ von Kulturgut. Für Kultur- und Bildungseinrichtungen in den besetzten Gebieten hatte dies weitreichende Folgen. Im Fokus des Dissertationsprojekts von Katharina Monich steht der Prähistoriker Walther Matthes (1901-1997) als eine Figur, die auch stellvertretend dafür steht, wie sich unter dem Deckmantel der Wissenschaft Kulturraub betreiben ließ. Analysiert wird das Spannungsverhältnis, das zwischen Matthes persönlichem, wissenschaftlichem Interesse als Prähistoriker und den Anforderungen bestand, die der Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg an ihn stellte. Untersucht werden ferner der Sonderstab Vorgeschichte und seine Angehörigen, da in ihm nicht nur bekannte Persönlichkeiten arbeiteten, sondern auch bislang noch wenig erforschte Protagonisten. Schließlich befasst sich das Projekt mit den Verlusten, welche die von Matthes‘ Arbeit betroffenen Institutionen erlitten und den Konsequenzen, welche die einheimischen Mitarbeiter wegen ihrer Zusammenarbeit mit den deutschen Besatzern tragen mussten.

Die Arbeit wird betreut von Prof. Dr. em. Frank Golczewski, Hamburg.