Erfahrungsdimensionen jüdischer Frauen im Holocaust in der besetzten Ukraine (mit dem Fokus auf das Gebiet Transnistrien)

Zur geschlechtergeschichtlichen Dimension des Holocaust liegen bis heute vergleichsweise wenige Untersuchungen vor. Nahezu unerforscht ist das Schicksal jüdischer Frauen in der von den Deutschen und deren Mittätern besetzten Ukraine. Im Mittelpunkt des Promotionsprojekts stehen die Erfahrungen von Jüdinnen in verschiedenen Zusammenhängen des Holocaust in der Region Transnistrien, die 1941-1944 von Deutschlands Kollaborateur Rumänien okkupiert wurde. Wenngleich die Gesamtheit der Juden in das Visier der Verfolgung rückte, war das Leben, Sterben und Überleben von Frauen und Männern durch jeweils spezifische Erfahrungen, Wahrnehmungen und Reaktionen gekennzeichnet. Das Forschungsvorhaben richtet sich sowohl auf die Bedrohungen und Belastungen, welchen jüdische Frauen ausgesetzt waren, als auch auf die Strukturen weiblichen Verhaltens, die es den Frauen, aber auch ihren Familien oder ganzen Kollektiven ermöglichten, gegen die Bedingungen in den Ghettos und Lagern sowie gegen den allgegenwärtigen Tod anzukämpfen. Die Fragen werden auf Basis eines breiten Quellenfundus untersucht. Das Geschlecht als Analysekategorie soll zu einem differenzierten Verständnis des Verfolgungs- und Mordgeschehens und seiner Opfer beitragen und zu einer Freilegung der weiblichen Geschichte(n) hinter der historischen Darstellung der Ereignisse verhelfen.