Subjektive Erfahrung des Zweiten Weltkriegs und des Völkermords: Erinnerungen von Opfern und Gerichtsaussagen von Tätern

Andriy Pikalo untersucht die subjektive Erfahrung des Zweiten Weltkriegs und des Völkermords, nämlich die Erinnerungen von Opfern des Nationalsozialismus (mündliche Geschichten aus der Sammlung der Freien Universität Berlin) und Aussagen von NS-Verbrechern (Archiv der Bundeszentrale für die Aufklärung von NS-Verbrechen in Ludwigsburg). Das Hauptziel des Projekts ist, neben der reinen Archiv- und Bibliotheksforschung, die Analyse der mündlichen Geschichten von Opfern und Akten der Gerichtsverfahren über die Täter. Dank der Analyse dieses Materials ist es möglich, die Probleme der Motivation für Handlungen, persönliche Einschätzungen der Vergangenheit und Strategien zur Präsentation der eigenen Kriegserfahrungen zu untersuchen. Ein wichtiger Aspekt der Studie ist die persönliche Darstellung von Opfern und Tätern, nämlich die Darstellung der eigenen Vergangenheit durch viele Opfer und Zeugen als rein heroisch, während für die Gruppe der Täter es typisch ist, sich als "Kriegsopfer" oder "einfacher Ausführer" zu präsentieren. So umfasst das Projekt das Erforschen subjektiver Erzählungen zweier radikal unterschiedlicher Kategorien von Erzählern, gefolgt von einer aussagekräftigen Analyse des angegebenen Materials.