Auf zu neuen Siegen? Die Transformationsprozesse des ukrainischen Fußballs und der Wandel der Eliten nach dem Zerfall der Sowjetunion.

„Dynamo“ Kiew war die erfolgreichste Mannschaft in der Geschichte des sowjetischen Fußballs. Ihr langjähriger Manager Valerij Lobanovskij gilt bis heute als Weltklassetrainer und ist ohne Zweifel auch einer der weltweit bekanntesten Ukrainer. Mit dem Ruhm vergangener sportlicher Leistungen erbte der ukrainische Fußball nach dem Zerfall der Sowjetunion aber auch die Strukturen und Probleme der sowjetischen Fußballorganisation. In diesem Bereich blieben wie auf vielen anderen gesellschaftlichen Feldern sowjetische Prinzipien, Ansichten und informelle Netzwerke weiterhin bestehen. Sie prägen die ukrainische Gesellschaft und ihre Eliten nachhaltig bis heute. Vor diesem Hintergrund verfolgt das Forschungsprojekt das Ziel, die Transformationsprozesse in der Ukraine beispielhaft anhand des ukrainischen Fußballs und seiner Eliten zu untersuchen. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, wie sich das Erbe des kommunistischen Systems in den Organisationsstrukturen des ukrainischen Fußballs nach dem Zerfall der Sowjetunion durchsetzte und wie dies dies die Transformation der Fußballeliten beeinflusste? Der zeitliche Rahmen der Studie reicht von den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Umbrüchen der Perestrojka bis in die ersten Jahre des 21. Jahrhunderts. Die Vergabe der Europameisterschaft 2012 an die Ukraine und Polen im Jahr 2007 kann mit Einschränkungen als Endpunkt der Transformation gesehen werden.